IVECO Teststrecke Ulmer Donautal (2025)Die IVECO Deutschland AG investiert in die Zukunft der Nutzfahrzeugentwicklung in Ulm: Auf dem seit Ende der Achtziger bewährten Testgelände in Ulm entstand eine umfassend modernisierte und erweiterte Teststrecke. In einer Arbeitsgemeinschaft (ARGE) realisierten beide Baufirmen den Neubau einer hochmodernen Fahrdynamikfläche sowie die grundlegende Sanierung des 1.600 Meter langen Oval-Rundkurses mit 42-Grad-Steilkurven, der Geräusch-Homologationsstrecke, der Bremsenprüfstrecke samt neuer Beregnungsanlage sowie anliegender Parkplätze und Zufahrtswege.

Die im November 2023 gestarteten Bauarbeiten lagen trotz der Komplexität des Vorhabens und der sehr anspruchsvollen Baugrundverhältnisse immer im Zeitplan. Die Fertigstellung war im September 2025, und die offizielle Eröffnung fand nun durch Olof Persson, CEO der Iveco Group und Marco Liccardo, Chief Technology & Digital Officer, bei der Iveco Group in Ulm statt. Auf einer Gesamtfläche von rund 150.000 Quadratmetern entstand eine leistungsfähige Testumgebung für moderne Lkw, Busse und Spezialfahrzeuge, wie sie für zukünftige Anforderungen im Straßengüterverkehr und bei der Personenbeförderung benötigt wird.

„Der heutige Tag ist ein wichtiger Meilenstein für die Iveco Group“, betont Marco Liccardo, Chief Technology & Digital Officer, bei der Iveco Group. „Die Einweihung unserer modernisierten Teststrecke in Ulm steht für unser kontinuierliches Engagement für Innovation und technische Exzellenz. Gleichzeitig stärkt sie maßgeblich unsere Fähigkeit, Fahrzeugtechnologien der nächsten Generation zu testen, zu validieren und deren Entwicklung zu beschleunigen.“

„Die Investition in die Teststrecke im mittleren zweistelligen Millionenbereich ist ein starkes Signal der Iveco Group für die Zukunft des Standorts Ulm. Damit wird deutlich, welche Bedeutung unser Standort und unsere Belegschaft für die Fahrzeugentwicklung haben. Die modernisierte Teststrecke sichert nicht nur hochmoderne Arbeitsbedingungen, sondern stärkt auch langfristig die Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität von IVECO“, sagt Wilfried Schmid, Betriebsratsvorsitzender des Gemeinschaftsbetriebsrates der IVECO Deutschland AG, der EVCO GmbH und der Magirus GmbH.

Auch Thomas Gröber, Leiter Infrastruktur bei Peter Gross Infrastruktur GmbH & Co. KG in Pfullendorf, unterstreicht den Anspruch des Projekts: „Bei der Sanierung und dem Neubau unter den gegebenen Topografie- und Baugrundbedingungen war höchste Präzision gefragt. Angesichts der hohen Anforderungen an Natur- und Bodenschutz haben wir – wo immer möglich – auf Recycling und nachhaltige Baustoffe gesetzt, um Kosten zu sparen und Ressourcen und Umwelt zu schonen.“

„Der Erfolg dieses Projektes wurde vor allem erreicht, weil alle Firmen – sei es der Auftraggeber, die Planer und die Bauunternehmer – kooperiert haben“, sagt Cornelius Torkuhl, Direktor der Walo Construction AG. „Dabei stand immer die Suche nach pragmatischen Lösungen im Vordergrund und nicht die Thematisierung von Problemen. Ergänzend ist die Entscheidungsfreudigkeit, die starke Präsenz vor Ort und die Kompromissbereitschaft von IVECO zu erwähnen.“

Recycling und Umweltschutz standen im Vordergrund

Neben der technischen Modernisierung spielte auch der Aspekt Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle. Ein großer Teil der beim Bau anfallenden Materialien – darunter Asphalt- und Betonbruch – wurde aufbereitet und, wo erlaubt, direkt wieder in das Baufeld integriert. Unter anderem fanden Edelstahlplatten und 1.500 Quadratmeter Blaubasaltsteine aus dem Altbestand Wiederverwendung. Zwei alte Schachtbauwerke konnten saniert und erhalten werden – was nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll war. Dauerhafte Einsparungen sind durch einen Spezialasphalt sichergestellt, der nicht nur bis zu 16 Tonnen Achslasten standhält, sondern die Standfestigkeit der Strecken über mehrere Jahrzehnte sicherstellen soll. Zudem ist die Teststrecke bereits heute für die Anforderungen energieeffizienter Antriebsformen wie Elektro- und Wasserstofffahrzeuge ausgelegt. Neue Module vor Ort erübrigen nun zusätzliche Transporte von Fahrzeugen in der Entwicklungsphase auf andere Teststrecken. Durch kurze Transportwege für Material und den Einsatz moderner Baumaschinen konnten Emissionen während der Bauphase niedrig gehalten werden. Mit Maßnahmen wie einem optimierten Regenwassermanagement für die Beregnungsanlage und der ökologischen Aufwertung angrenzender Flächen unterstreicht die IVECO Deutschland AG, dass Innovation und Umweltschutz am Standort Ulm Hand in Hand gehen.

Lärmschutz

Nachhaltigkeit bedeutet für IVECO auch Verantwortung beim Thema Geräuschemissionen. Das Ergebnis des umfassenden Geräuschgutachtens, das in Deutschland eine Voraussetzung für den Betrieb einer Teststrecke ist:  Die neue Teststrecke bleibt deutlich unter den erlaubten Grenzwerten und ist sogar leiser als die nahe gelegene Bundesstraße B30. Dieses Gutachten bezieht sämtliche umliegenden Wohngebiete wie Wiblingen, Einsingen und Gögglingen, die angrenzenden Naturschutzgebiete sowie die angrenzenden Nachbarn im Industriegebiet Donautal mit ein. Damit setzt IVECO auch im Bereich Lärmschutz ein Zeichen und zeigt, dass modernes Testen im Einklang mit Umwelt und Anwohnern möglich ist.

Meilensteine während der Sanierungsarbeiten

Zur Gewährleistung eines effizienten Baustellenbetriebs wurden zwei separate Zufahrten errichtet – so konnten über 21.000 Lkw-Fahrten auf das Gelände erfolgen, ohne das übrige IVECO Werksgelände oder den Verkehr im Donautal zu beeinträchtigen. Allein für die Asphaltdeckschicht auf der Fahrdynamikfläche waren rund 36.000 Tonnen Asphalt erforderlich.

Ein besonderer Meilenstein: Die Steilkurven des Ovalkurses wurden mithilfe eines weltweit einzigartigen, neugebauten Spezialfertigers errichtet – ohne das sonst übliche Verlegen von Führungsschienen. Stattdessen ist der Kurvenfertiger digital über ein präzises Koordinatensystem autonom in den Kurven gefahren. Diese innovative Bauweise ermöglichte eine besonders effiziente Umsetzung mit höchster Genauigkeit.

Auch bei der technischen Ausstattung setzte IVECO auf Modernisierung: Die Bewässerungsanlage für die Bremsenprüfstrecke wurde komplett erneuert, ebenso wie sämtliche Leitungen und Entwässerungssysteme. Auf der Geräuschmessstrecke kam ein spezieller ISO-Belag zum Einsatz, der exakt für akustische Messungen konzipiert ist.

Nach Abschluss aller Asphalt- und Technikarbeiten stehen ab sofort auf dem IVECO Testgelände wieder sämtliche modernen Prüfeinrichtungen für Brems-, Geräusch-, Steigungs- und Hochgeschwindigkeitstests zur Verfügung. Darüber hinaus lassen sich auf der neu geschaffenen Fahrdynamik-Fläche alle Arten von Fahrerassistenz- und Sicherheitssystemen bis zum Automatisiertem Fahren testen – im Sinne einer nachhaltigen, zukunftsorientierten Nutzfahrzeugentwicklung.

( Text & Fotos : Fiat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit )